POESIEBRIEFKASTEN 2016

KANN MAN DAS WIRKLICH DRUCKEN?


Eines Tages meldet sich der Münchner Poesiebriefkasten bei mir. Ob ich etwas zu einem Büchlein über Münchner Gedichte beitragen möchte. Ich? Der Nachrichten-Moderator? Der noch nie Gedichte aufsagen konnte? Na gut, ich versuche es gerne. Und schon fünf Minuten später stand ein handfestes Gedicht. Ob’s gut ist, weiß ich nicht. Auch nicht, ob’s peinlich rüberkommt. Aber eins weiß ich gewiss: Es hat Spaß gemacht! „München schillert“ heißt das Buch im Smart&Nett Verlag!

MIT WECKER, KROETZ & LANGHANS IN EINEM BUCH!


Ich muss sagen, es ist ein zauberhaftes und wunderschönes Buch. Nein, ich habe keine Aktien am Verlag und kriege auch sonst nix für jedes verkaufte Exemplar. Aber viele Gedichte liegen schon seit 20 Jahren in der Schublade, andere entstanden während einer U-Bahnfahrt. Und Scheider hat auch zwei Seiten darin. Eine Liebeserklärung an die Stadt von einem Landei…

Ein kleines Schätzchen im Bücherregal! Nicht wegen dem eigenen Beitrag, sondern der vielen anderen inspirierenden Silben…
Ein „Ding“ (nennt man das Gedicht?), das Scheider im Sonnenschein auf der Tegernseer Terrasse getippt hat. Taugt es was? Es kommt zumindest aus der Seele. Den Rest müsst ihr entscheiden…

MÜNCHEN SCHILLERT!

Gedichte aus dem Poesiebriefkasten

Smart&Nett Verlag, ISBN 978-3-946406-11-2

(bei Amazon und Smart&Nett für 14,80€, auch als eBook)

Verzaubertes Landei

eben noch die luft so rein
nun beton mit russgem schein
die stadt, die stadt, ist immer da
doch nicht für mich, alles klar?

viele ampeln zeigen rot
nadelstreifen in uhrennot
wenig blick in die ferne
keine kühe, keine sterne

tausende läden schreien
speckige kneipen in reihen
alles geht hier schneller
und alle nächte greller

doch dann wirkt ihr zauber
und packt mich sauber
am lauen abend im freien
sitz mit ihr zu zweien

auf dem asphalt entsteht leben
die stadt will mir was geben
samtne nacht und ampeln grün
lullen ein und lassen mich blühn!

noch ein kaffee an der tanke
mit croissant? nein danke!
stadt, du bindest den zauber los
daheim herrscht lang schon tote hos

fahr nun wieder heim aufs land
doch an des molochs dunklem rand
da ruft die seele, das gute stück
und fordert: will in die stadt zurück!

Stefan Scheider, Juni 2016