ERINNERUNG!

DIE RÜCKKEHR DER NAMEN!


„Der Opfer des NS-Regimes gedenken und ein Zeichen für Demokratie und Toleranz setzen – das will das Erinnerungsprojekt „Die Rückkehr der Namen“ am 11. April in München. Mit dem Projekt „Die Rückkehr der Namen“ erinnert der Bayerische Rundfunk mit Unterstützung des Kulturreferats der Landeshauptstadt München an 1.000 Münchnerinnen und Münchner, die während des NS-Regimes verfolgt, entmenschlicht und ermordet wurden.“ (BR)

DER TAG!

STEFANS STANDORT AM 11.4.2024!


Alle Paten bekommen von ihrem Namen einen Aufsteller – und nehmen am 11.4.2024 zwischen 15 und 16 Uhr den früheren Wohnort des „zurückgekehrten Namens“ ein. Stefan steht zu diesem Zeitpunkt in der Viktor-Scheffel-Straße 1 in München-Schwabing! Dort wohnte einst die Jüdin Anna Renner. Sie hatte mehrere Angebote, Nazi-Deutschland zu verlassen an einen sicheren Ort – und jedes Mal verneinte sie: Sie müsse denen helfen, die hier bleiben müssen. Annas Lebenslauf endet in Auschwitz. Für mich ist sie nicht nur Holocaust-Opfer, sondern auch eine Heldin!

Stefan wird am 11.4.2024 ab ca. 15.30 Uhr in der Viktor-Scheffel-Str. 1 stehen – mit dem Aufsteller seines Paten-Namens – und gerne Fragen beantworten und Kommentare entgegennehmen. Wer mich dort besuchen will – herzlich gerne!

DAS PROJEKT!


Das Projekt möchte eine neue Form des Erinnerns in München initialisieren. Durch die Patenschaft für eine in der NS-Zeit verfolgte Person kann sich jeder Mensch aktiv am Erinnerungsprojekt beteiligen. Indem die Patinnen und Paten am Projekttag im Stadtbild sichtbar werden, setzen sie ein klares Zeichen für unsere demokratischen Werte und gegen jede Form von Ausgrenzung.

Das Projekt „Die Rückkehr der Namen“ nach der Idee von BR-Mann Andreas Bönte legt dabei einen besonderen Fokus auf die Einbindung aller Opfer des NS-Regimes. Der Projekttag, sowie die Begleitveranstaltungen bieten eine neue Form des Erinnerns, die Jung und Alt gleichermaßen anspricht. Die Veranstaltung motiviert die Teilnehmenden, sich wieder mehr für die Demokratie und deren Werte einzusetzen.

Die Auswahl der 1.000 Datensätze erfolgt durch unseren Partner das Kulturreferat München, Abteilung Public History. Kriterien für die Auswahl waren neben der Berücksichtigung aller Opfergruppen, das Vorhandensein von Fotos und ausreichenden biographischen Informationen. Daneben muss ein Bezug der verstorbenen Person zur Stadt München vorliegen. Insgesamt sind im Münchner Raum ca. 12.000 Menschen der Verfolgung durch das NS-Regime zum Opfer gefallen.

Das Erinnerungsprojekt hat sich aus organisatorischen und logistischen Gründen für die Erinnerung an 1.000 dieser Opfer entschieden. Neben den historischen Personen aus München werden auch Delegationen aus den bayerischen Städten Augsburg, Regensburg, Amberg und Würzburg in das Erinnerungsprojekt einbezogen.

Am Projekttag 11. April 2024 stehen Sie mit Ihrer Erinnerungstafel ab 15.00 Uhr am Ort, der in der Web-App für Ihre Person ausgewählt wurde (in der Regel ist das der Wohnort oder die Wirkungsstätte) oder an einem anderen von Ihnen frei bestimmten Ort im Münchner Innenstadtbereich (z.B. Ort mit historischem Bezug) und informieren Passanten über die Person und ihre Lebensgeschichte. Zusätzlich können Sie über die Opfergruppe weitere Informationen mit interessierten Bürgerinnen und Bürger teilen.

Anschließend begeben Sie sich bis 17.00 Uhr zum Treffpunkt Königsplatz (vor der Staatlichen Antikensammlung). Von dort gehen Sie gemeinsam mit den anderen Teilnehmenden den „Weg der Erinnerung“ und werden ab ca. 18 Uhr an der Abschlussveranstaltung am Odeonsplatz teilnehmen.

Der Informationsabend am 20. März 2024 im Münchner Volkstheater bietet Patinnen und Paten die Möglichkeit, sich ab ca. 20 Uhr intensiv mit dem Thema Erinnerungsarbeit auseinanderzusetzen, sowie in den Austausch mit anderen Teilnehmenden und den Vertreterinnen und Vertretern der Opfergruppen zu treten.

DER NAME!


Dr. rer. pol. Anna Renner, geb. Spitzer

Fürsorgerin, geboren am 30.06.1898 in Jägerndorf, Böhmen, verwitwet, deportiert am 13.03.1943 aus München nach Auschwitz, ermordet in Auschwitz.

Eltern: Otto Spitzer, Fabrikbesitzer in Jägerndorf, Maria, geb. Hersch
Geschwister: Schwester, nach England emigriert
Ehepartner: Heirat am 16.04.1924 in Breslau mit Alfred Renner, geboren am 01.09.1897 in Breslau, gestorben am 31.12.1926 in Jägerndorf , Böhmen (CZ).

Adressen in München

  • Zugezogen am 04.08.1934 von Allenstein
  • Viktor-Scheffel-Straße 1/II (seit 16.03.1939)
  • Leopoldstraße 106/III , Hedwig Jacobi (seit 02.08.1941)
  • Antonienstraße 7 , IKG Kinderheim (seit 07.01.1942)
  • Hohenzollernstraße 4 , IKG Lehrlingsheim/Übernachtungsheim (seit 10.04.1942)
  • Lindwurmstraße 125 – IKG (seit 10.10.1942)

Anna Renner begann 1920 das Studium an der Unversität Breslau und schloß 1924 mit dem Dr. rer.pol. ab. Während ihres Studiums in Breslau lernte sie ihren späteren Ehemann kennen. Er starb zwei Jahre nach ihrer Eheschließung an Scharlach. Nach Beendigung des Studiums arbeitete Frau Dr. Renner mehrere Jahre auf dem Gebiet der Jugendfürsorge in Goerlitz. Ab 1930 war Frau Dr. Renner in der jüdischen Wohlfahrtsstelle in Insterburg tätig, nach ihrer Übersiedelung nach München 1934 bis zu dessen Auflösung übernahm sie die Leitung des Wohlfahrtsamtes des Verbandes Bayer. Israelitischer Gemeinden. Von Juli 1935 bis 16.03.1939 lebte sie in der Haimhauser Str. 18/III bei Elisabeth Kitzinger. Sie arbeitete im November 1942 mit Emma Einhorn in der Fürsorgeabteilung der IKG. Zwei Emigrationsmöglichkeiten schlug sie aus, weil sie sich verpflichtet fühlte, anderen zu helfen.

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